Ein Pflegetagebuch ist mehr als nur ein Formular – es ist ein wertvolles Hilfsmittel im Pflegealltag.

Besonders wenn Sie als Angehöriger einen Pflegegrad beantragen oder anpassen lassen möchten, ist ein lückenlos geführtes Pflegetagebuch oft entscheidend. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann und für wen das Dokumentieren im Tagebuch für Pflege sinnvoll ist, was es vom professionellen Pflegebericht unterscheidet und wie Sie es effektiv nutzen.

Muster unseres Pflegetagebuchs

Warum Pflegetagebuch führen?

Ein Pflegetagebuch dokumentiert die alltägliche Unterstützung, die eine pflegebedürftige Person benötigt. Es wird in der Regel von pflegenden Angehörigen geführt und ist besonders dann wichtig, wenn:

  • ein Pflegegrad beantragt oder erhöht werden soll,
  • die tatsächliche Pflegebedürftigkeit transparent dargestellt werden muss und/oder
  • kein ambulanter Pflegedienst regelmäßig dokumentiert.

Das Tagebuch sollte über mindestens 7 Tage geführt werden, besser noch über zwei Wochen. Es eignet sich besonders für pflegende Angehörige, die zu Hause betreuen, und dient als Grundlage für die Einschätzung durch den Medizinischen Dienst (MD).

Abweichend von der professionellen Pflegedokumentation

Abweichend von der professionellen Pflege-dokumentation

Die Pflegedokumentation eines ambulanten Pflegedienstes ist eine professionelle und rechtlich verpflichtende Aufzeichnung, die von Fachkräften geführt wird. Sie enthält Pflegeplanungen, ärztliche Anordnungen und Pflegeberichte.

Das Pflegetagebuch hingegen wird nicht von Pflegeprofis, sondern von Angehörigen oder Betroffenen selbst geführt. Es ist ein ergänzendes Instrument, das vor allem bei Begutachtungen durch den Medizinischen Dienst als zusätzliche Entscheidungsgrundlage dient.

Ziele der Dokumentation im Tagebuchformat

Gut geführt, hat die Methodik mehrere Funktionen:

  • Transparenz schaffen: Die alltägliche Pflege wird nachvollziehbar.
  • Pflegebedarf belegen: Besonders bei der Antragstellung eines Pflegegrads wichtig.
  • Unterstützungsbedarf sichtbar machen: Auch kleinere Hilfeleistungen summieren sich.
  • Vorbereitung auf die Begutachtung: Das Pflegetagebuch hilft, den Alltag strukturiert darzustellen.

Vor- und Nachteile eines Pflegetagesbuchs

Vorteile:

  • Unterstützung bei der Pflegegrad-Einstufung

  • Überblick über den tatsächlichen Pflegeaufwand

  • Überblick über den tatsächlichen Pflegeaufwand

  • Argumentationshilfe gegenüber der Pflegekasse

  • Argumentationshilfe gegenüber der Pflegekasse

Nachteile:

  • Zeitaufwendig in der täglichen Führung

  • Es besteht die Gefahr, relevante Informationen zu vergessen

  • Subjektive Einschätzung kann zu Unklarheiten führen, wenn nicht exakt dokumentiert wird

Was steht in einem Pflegetagebuch?

Lückenlos geführt, sollte es alle relevanten Lebensbereiche einer pflegebedürftigen Person erfassen. Dabei ist es wichtig, Datum, Uhrzeit und Dauer jeder pflegerischen, betreuerischen und unterstützenden Maßnahme oder Beobachtung genau zu notieren. Zusätzlich sollten Beobachtungen zum körperlichen und psychischen Zustand der Person festgehalten werden. So entsteht ein umfassendes Bild für die Pflegekasse, behandelnde Ärzte oder Gutachter des MD (Medizinischer Dienst).

Folgende sechs Bereiche sollten dabei regelmäßig dokumentiert werden:

Grafik Pflegetagebuch: 6 Bereiche des Pflegetagebuchs.

Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

Beobachtungen zu Stimmung, Verhalten, Ängsten, Unruhe oder anderen Auffälligkeiten.

Beispiel:

10.06.2025, 19:45 Uhr, 20 Minuten – Herr B. wirkte stark ängstlich, wollte mehrfach zur Tür. Musste beruhigt werden. Lehnte das Abendessen ab und zog sich ins Zimmer zurück.

Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

Es geht um die Orientierung (zeitlich, örtlich, zur Person), das Erinnerungsvermögen sowie die Fähigkeit zur Kommunikation.

Beispiel:

10.06.2025, 14:30 Uhr, 5 Minuten – Frau L. erkannte ihre Tochter nicht sofort. Brauchte wiederholt Erinnerungen an den aktuellen Wochentag. Sprach verlangsamt und suchte mehrfach nach Wörtern.

Mobilität

Hier wird festgehalten, wie gut sich die Person bewegen kann – z. B. Gehen, Aufstehen, Umsetzen oder Treppensteigen.

Beispiel:

10.06.2025, 08:15 Uhr, ca. 10 Minuten – Herr M. benötigt Hilfe beim Aufstehen aus dem Bett und wird mit dem Rollator ins Bad begleitet. Heute war er besonders wackelig auf den Beinen, klagte über Schwindel.

Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte

Dokumentation über Hobbys, Aktivitäten, Besuchskontakte oder Teilnahme am sozialen Leben.

Beispiel:

10.06.2025, 15:00 Uhr, 1 Stunde – Teilnahme an gemeinsamer Kaffeerunde. Frau D. war still, reagierte kaum auf Ansprache. Kein Interesse an Gesprächen, zog sich frühzeitig zurück.

Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen

Hier geht es um den Umgang mit Medikamenten, Verbänden, Arztbesuchen oder Hilfsmitteln.

Beispiel:

10.06.2025, 11:00 Uhr, 15 Minuten – Verabreichung von Insulin unter Anleitung. Herr P. zeigte heute Unsicherheit beim Umgang mit dem Pen. Erinnerung an Einnahme von Tabletten notwendig.

Selbstversorgung

Beschreibt, inwiefern die Person alltägliche Dinge wie Körperpflege, Ankleiden, Essen oder Toilettengänge selbstständig bewältigen kann.

Beispiel:

10.06.2025, 07:30 Uhr, 30 Minuten – Unterstützung bei der Körperpflege notwendig. Frau H. konnte sich nicht selbstständig waschen oder anziehen. Beteiligte sich nur minimal.

Hinweis:
Bei der Feststellung eines Pflegegrades oder bei Überprüfungen durch den Medizinischen Dienst, kann die Dokumentation entscheidend sein. Es sollte möglichst täglich und nachvollziehbar geführt werden. Notieren Sie nicht nur die Tätigkeiten, sondern auch qualitative Beobachtungen zum Verhalten oder Befinden der pflegebedürftigen Person.

Pflegetagebuch bei Demenzkranken und Kindern

Im aktuellen Begutachtungsverfahren stellt der Gutachter in den Modulen 2 und 3 Fragen zu den kognitiven Fähigkeiten und psychischen Problemlagen – besonders relevant bei Menschen mit Demenz.

Viele Betroffene können ihre Einschränkungen jedoch nur schwer benennen oder erkennen sie selbst nicht. Zudem variiert der Zustand oft stark je nach Tagesform und Tageszeit.

Da der Begutachtungstermin meist nur kurz ist, verlässt sich der Gutachter auf den Moment. Hat der Erkrankte einen „guten Tag, kann der tatsächliche Unterstützungsbedarf leicht unterschätzt werden.

Eine längere, regelmäßige Dokumentation – etwa durch ein Pflegetagebuch – hilft, den tatsächlichen Pflegebedarf realistisch darzustellen. Weitere hilfreiche Informationen zum Thema Demenz finden Sie hier: ▷ Demenz – der richtige Umgang | Pflegeagentur24 .

Bei pflegebedürftigen Kindern sollte auf altersgerechte Entwicklungsphasen geachtet werden. Hier ist es sinnvoll, spezielle Formulare oder zusätzliche Notizen zu verwenden, da der Pflegebedarf stark vom Alter abhängt.

Protokoll ausfüllen: Tipps und Tricks

  • Regelmäßigkeit: Am besten direkt nach jeder Pflegehandlung notieren.

  • Realistisch bleiben: Nicht übertreiben, aber auch nichts verharmlosen.

  • Detailgenauigkeit: „Toilettengang mit Unterstützung“ist besser als nur „Hilfe bei Ausscheidung“.

  • Zeit messen: Nutzen Sie die Uhr oder eine App, um realistische Zeitangaben zu machen.

  • Formulare nutzen: Es gibt kostenlose Vordrucke – oder Sie erstellen eine eigene Vorlage in Tabellenform.

Wie kann die Pflegeagentur 24 unterstützen?

Als erfahrener ambulanter Pflegedienst steht Ihnen die Pflegeagentur 24 nicht nur im Pflegealltag zur Seite – wir helfen Ihnen auch mit Rat und Tipps beim Ausfüllen und Führen der Pflegedokumentation im Tagebuchformat. Unsere Pflegefachkräfte beraten Sie, worauf es ankommt und welche Angaben für die Pflegegrad-Einstufung besonders relevant sind.

Darüber hinaus begleiten wir Sie bei der Antragstellung für einen Pflegegrad, bei der Vorbereitung auf den Besuch des MD und natürlich bei der täglichen Pflege Ihrer Angehörigen – professionell, liebevoll und zuverlässig.

Sie haben Fragen oder wünschen sich Unterstützung?
Kontaktieren Sie uns gerne – wir sind für Sie da!

Pflegeagentur 24 – Ihr starker Partner in der häuslichen Pflege.

Unsere kostenlose Vorlage für ein Pflegetagebuch können Sie sich unter folgendem Link downloaden: Link

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Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen, rund um unsere Leistungen, zur Verfügung. Wünschen Sie ein Angebot, füllen Sie bitte unser Kontaktformular aus, wir werden dann umgehend mit Ihnen in Kontakt treten.

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FAQ

Ein Pflegetagebuch ist eine schriftliche Aufzeichnung aller pflegerischen Maßnahmen und Unterstützungsleistungen, die eine pflegebedürftige Person im Alltag benötigt. Es wird meist von pflegenden Angehörigen geführt (nicht durch einen Pflegedienst) und dient dazu, den tatsächlichen Pflegeaufwand zu dokumentieren – besonders mit Blick auf die Beantragung oder Überprüfung eines Pflegegrads. So hat der Medizinische Dienst nicht nur eine Momentaufnahme der Situation, sondern bestenfalls ein Überblick über die pflegerische Hilfe der letzten 2 Wochen (mindestens).
Ein Pflegetagebuch besteht in der Regel aus tabellarischen Einträgen, in denen Tätigkeiten wie Körperpflege, Ernährung, Mobilität, kommunikative Fähigkeiten oder Hilfe im Haushalt systematisch festgehalten werden. Pro Tag und Pflegehandlung wird notiert:

  • Welche Hilfe geleistet wurde
  • Wie oft und wie lange sie nötig war
  • Welche Besonderheiten aufgefallen sind

Es gibt vorgefertigte Formulare als PDF oder in Papierform, aber auch digitale Varianten oder individuell gestaltete Tabellen sind möglich.

Ein Pflegetagebuch sollte täglich, ausführlich und möglichst zeitnah zur Pflegehandlung ausgefüllt werden. Es soll folgende Eckdaten berücksichtigt werden:

  • Alle Tätigkeiten, bei denen Unterstützung nötig ist
  • Die Häufigkeit und ungefähre Dauer
  • Besondere Vorkommnisse oder Verhaltensänderungen

Wichtig ist, ehrlich und realistisch zu dokumentieren – nicht übertreiben, aber auch nichts weglassen. So entsteht ein authentisches Bild des tatsächlichen Pflegebedarfs.

Für eine fundierte Beurteilung durch den Medizinischen Dienst, wird empfohlen ein Pflegetagebuch mindestens 7 Tage zu führen. Besser jedoch zwei Wochen. Bei komplexeren pflegerischen Situationen könnte ein längerer Dokumentationszeitraum durchaus sinnvoll sein.

Ein Pflegetagebuch können Sie:

kostenlos online als PDF auf mehreren Internetseiten herunterladen

bei der Pflegekasse anfordern

selbst erstellen (z. B. mit Word oder Excel)

oder über Ihren Pflegedienst erhalten

Tipp: Eine kostenlose Vorlage finden Sie bei der Pflegeagentur 24 zum Ausdruck.