Was ist Blutzuckermessung?

Die regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte stellen im Rahmen der Diabetesbehandlung die wichtigste Maßnahme dar. Trotz der leichten Durchführung einer Messung (BZ-Messung), existieren etliche Fehlerquellen, die zu falschen Ergebnissen führen. Wir empfehlen daher wärmstens die Teilnahme an einer Diabetes-Schulung, in der u. a. die richtige Blutzuckermessung erläutert wird. Die Kosten hierfür trägt in der Regel die Krankenkasse und wird von Ihrem behandelndem Arzt verschrieben.

Warum wird der Blutzucker gemessen?

Der Blutzucker wird bei Diabetes kontrolliert, um:

1. Akute Komplikationen zu vermeiden

Unterzuckerung (Hypoglykämie): Kann auftreten, wenn der Blutzucker zu stark sinkt – z. B. durch zu viel Insulin oder zu wenig Nahrung.

Symptome: Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit, im Extremfall Bewusstlosigkeit.

Überzuckerung (Hyperglykämie): Zu hoher Blutzucker kann kurzfristig zu Übelkeit, Müdigkeit oder Bewusstseinsstörungen führen – im Extremfall zu einem diabetischen Koma.

2. Langfristige Schäden zu verhindern

Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker schädigt Blutgefäße und Nerven, was zu Folgeerkrankungen führen kann:

  • Augen (Retinopathie) – kann zur Erblindung führen.
  • Nieren (Nephropathie) – kann Nierenversagen verursachen.
  • Nerven (Neuropathie) – z. B. Taubheitsgefühl oder Schmerzen in Händen und Füßen.
  • Herz-Kreislauf-System – erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Blutzucker richtig messen: Pflegeagentur 24 misst Blutzucker.

3. Die richtige Therapieeinstellung zu gewährleisten

Die Kontrolle hilft dabei, die Wirkung von Medikamenten, Insulin, Ernährung und Bewegung zu überwachen.

Sie zeigt, wie gut der Diabetes im Alltag gemanagt wird, und ermöglicht eine Anpassung der Therapie.

4. Lebensqualität zu erhalten

Ein gut eingestellter Blutzucker reduziert Symptome wie ständige Müdigkeit, häufigen Harndrang und Durst – und verbessert so das allgemeine Wohlbefinden.

Wie messe ich eigenständig meinen Blutzuckerwert?

Es folgt eine Step by Step-Anleitung dafür, wie Sie Ihren Blutzucker richtig messen:

  • Waschen Sie Ihre Hände mit warmem Wasser und trocknen Sie sie anschließend gut ab.
  • Stecken Sie einen neuen Teststreifen in das Blutzuckermessgerät.

  • Stechen Sie Ihren Finger seitlich an.
  • Führen Sie den Sensor an den Bluttropfen heran, damit er aufgenommen wird.

  • Warten Sie auf das Messergebnis.
  • Anschließend kann das Ergebnis im Blutzuckertagebuch korret dokumentiert werden.

Wie häufig wird im Rahmen einer Diabetesbehandlung gemessen?

In bestimmten Situationen kann es notwendig sein, den Blutzucker häufiger zu kontrollieren. Dazu zählen unter anderem:

  • Erkältungen oder allgemeines Unwohlsein
  • Anzeichen einer Überzuckerung, wie z. B. Schwäche, starker Durst, häufiges Wasserlassen, Konzentrationsprobleme oder Übelkeit
  • Symptome einer Unterzuckerung, etwa starkes Schwitzen, Zittern, innere Unruhe, Herzklopfen, Heißhunger oder Konzentrationsstörungen
  • Körperliche Aktivität oder sportliche Belastung
  • Reisen in andere Zeitzonen

Wie schließe ich falsche Messwerte aus?

Ursachen falscher Messwerte

  1. Essensreste an Ihren Fingern können das Ergebnis verfälschen (den Zuckerwert erhöhen), wenn Sie Ihre Hände vor der Messung nicht gewaschen haben.
  2. Restfeuchtigkeit durch kein oder ungründliches Abtrocknen Ihrer Hände kann den Bluttropfen verdünnen und zu niedrigeren Messwerten führen.
  3. Drücken Sie während der Bluttropfenentnahme nicht auf Ohrläppchen oder Finger! Austretendes Gewebewasser kann den Bluttropfen ebenfalls verdünnen und das Ergebnis verfälschen.
  4. Ist der Bluttropfen zu klein für das Messgerät, kann kein Messwert ermittelt werden.
  5. Werden Teststreifen bzw. Sensoren feucht gelagert oder sind verschmutzt, können daraus verfälschte Messwerte resultieren.
  6. Ein überschrittenes Verfallsdatum der Teststreifen bzw. Sensors ermöglicht keine zuverlässigen Ergebnisse.
  7. Die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. hochdosierte Schmerzimttel) können den Messwert verfälschen.
  8. Es wurde eine fehlerhafte Codenummer eingegeben: Da ältere BZ-Messgeräte bei jeder neuen Teststreifenpackung codiert werden müssen, können die Messwerte falsch sein.

Unsere besten Tipps für die eigenständige Blutzuckermessung

  • Führt ein Angehöriger die BZ-Messung für Sie durch, kann statt Ihres Fingers auch Ihr weniger empfindliches Ohrläppchen als Einstichstelle gewählt werden.
  • Mit einem Pflegegrad stehen Ihnen monatlich 40 EUR für Pflegehilfsmittel zu, von denen Sie sich u. a. Handschuhe und Desinfektionsmittel nach Hause bestellen können.

Messwerte-Tabelle mit Richtwerten

Messzeitpunkt

Nüchtern (vor dem Frühstück)
1–2 Stunden nach dem Essen
HbA1c (Langzeitwert)

Gesunde Menschen

70–99 mg/dl (3,9–5,5 mmol
/l)
unter 140 mg/dl (<7,8 mmol
/l)
unter 5,7 %
Typ-1-Diabetes

80–130 mg/dl (4,4–7,2 mmol/l)
unter 180 mg/dl (<10,0 mmol/l)
<7,0 % (individuell anpassbar)
Typ-2-Diabetes

80–130 mg/dl (4,4–7,2 mmol/l)
unter 180 mg/dl (<10,0 mmol/l)
<7,0 % (individuell anpassbar)

FAQ

Der Blutzucker sollte regelmäßig zu den mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin vereinbarten Zeiten kontrolliert werden – etwa vor den Mahlzeiten, nach dem Essen oder vor dem Schlafengehen.
Zusätzlich sind weitere Messungen sinnvoll, wenn:

  • Sie sich krank fühlen oder eine Erkältung haben
  • Sie Symptome einer Überzuckerung (z. B. starker Durst, häufiges Wasserlassen, Übelkeit) oder Unterzuckerung (z. B. Zittern, Schwitzen, Heißhunger) bemerken
  • Sie Sport treiben oder körperlich besonders aktiv sind
  • Sie verreisen und eine Zeitumstellung auftritt
  • So behalten Sie Ihre Werte im Blick und können schneller reagieren, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.

Verschiedene Faktoren können das Messergebnis beim Blutzuckermessen beeinflussen und verfälschen, zum Beispiel:

  • Schmutz oder Rückstände (z. B. Zucker oder Obstsaft) an den Fingern
  • Feuchte oder kalte Hände
  • Nicht korrekt gelagerte oder abgelaufene Teststreifen
  • Ungeeignetes Messgerät oder falsche Handhabung
  • Starke Schwankungen des Hämatokrit-Werts (z. B. bei Blutarmut oder Austrocknung)
  • Medikamente oder Krankheiten, die den Blutzucker beeinflussen können
  • Tipp: Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit warmem Wasser und trocknen Sie sie gut ab, bevor Sie messen – das hilft, verlässliche Werte zu erhalten.

Morgens, vor dem Frühstück und ohne vorher etwas gegessen oder getrunken zu haben (außer Wasser), sollte der Blutzucker bei den meisten Menschen im Bereich von 80 bis 120 mg/dl liegen.
Ein einmalig etwas höherer Wert ist nicht unbedingt bedenklich – wenn die Werte aber regelmäßig über 126 mg/dl liegen, kann das ein Hinweis auf Diabetes sein. In diesem Fall ist eine ärztliche Abklärung wichtig.

Bei Menschen mit Diabetes liegt der empfohlene Nüchtern-Blutzucker morgens meist zwischen 90 und 130 mg/dl – je nach individueller Therapieempfehlung. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle und die Rücksprache mit Ihrem Behandlungsteam, falls die Werte dauerhaft zu hoch oder zu niedrig ausfallen.

 

Zum Blutzuckermessen sollten Sie möglichst nicht den Daumen oder Zeigefinger verwenden. Diese Finger nutzt man besonders häufig im Alltag, sie sind empfindlicher und können schneller schmerzen oder gereizt sein.
Besser geeignet sind die seitlichen Flächen des Mittel-, Ring- oder kleinen Fingers – dort ist die Haut dünner und die Messung meist weniger schmerzhaft.