Pflegehilfsmittel – Übersicht, Antrag & Kosten

Wenn Menschen im Alter oder durch Krankheit Unterstützung benötigen, spielen Hilfsmittel oft eine zentrale Rolle. Sie erleichtern den Alltag, fördern die Selbstständigkeit und entlasten pflegende Angehörige. Doch welche Hilfsmittel gibt es eigentlich? Wer übernimmt die Kosten? Und wo kann man sie beantragen?

In diesem Beitrag unseres Pflegeratgeber geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick.

Was sind Hilfsmittel?

Hilfsmittel sind Gegenstände oder technische Geräte, die dazu dienen, körperliche oder gesundheitliche Einschränkungen auszugleichen, zu lindern oder eine selbstbestimmte Lebensführung zu unterstützen. Sie kommen vor allem bei älteren oder pflegebedürftigen Menschen zum Einsatz – sowohl im häuslichen Umfeld als auch in Pflegeeinrichtungen.

Die Liste möglicher Hilfsmittel ist ebenso lang wie die Liste möglicher Behinderungen und Behandlungen. Sie reichen vom Desinfektionsmittel, über Brillengläser bis hin zum Rollator oder Treppenlift.

Drei Arten von Hilfsmitteln

Grundsätzlich unterscheidet man drei Kategorien:

a) Hilfsmittel zur medizinischen Rehabilitation

Diese Hilfsmittel unterstützen die Wiederherstellung von Funktionen nach Krankheit oder Unfall. Beispiele sind:

  • Rollatoren
  • Prothesen

b) Hilfsmittel zur Krankenbehandlung

Sie dienen der Behandlung von akuten Krankheiten aber auch der Vorbeugung oder Verhütung drohender Krankheiten. Beispiele:

  • Inhalationsgeräte
  • Blutdruckmessgeräte
  • Insulinpens
  • Kompressionsstrümpfe

c) Pflegehilfsmittel

Diese sind speziell für die häusliche Pflege gedacht. Sie erleichtern den Alltag von Pflegebedürftigen und Angehörigen.
Einige Pflegehilfsmittel gelten als verbrauchsorientiert (z. B. Einmalhandschuhe), andere sind technischer Art (z. B. Pflegebett).

Häufig genutzte Hilfsmittel & Pflegehilfsmittel im Überblick

Hilfsmittel Tabellenübersicht

Tipp: Manche Hilfsmittel erfüllen mehrere Zwecke – sogenannte doppelfunktionale Hilfsmittel. Ein Beispiel ist der Rollstuhl: Er kann sowohl zur Mobilität als auch zur pflegerischen Unterstützung dienen.

Hilfsmittelverzeichnis und Hilfsmittelkatalog – was Sie wissen sollten

Hilfsmittel- verzeichnis und Hilfsmittel- katalog – was Sie wissen sollten

Gesetzliche und private Krankenversicherungen führen jeweils eigene Listen, in denen zahlreiche erstattungsfähige Hilfsmittel aufgeführt sind. Diese regelmäßig aktualisierten Übersichten enthalten auch Anforderungen an Qualität und Funktion der jeweiligen Produkte.

Dabei gilt:

Diese Listen richten sich in erster Linie an medizinisches Fachpersonal, Pflegekräfte sowie Kostenträger. Wer selbst ein Hilfsmittel benötigt, wird dort allerdings nur schwer fündig: Die Einträge sind meist sehr technisch beschrieben und setzen Fachwissen voraus. Für Betroffene oder Angehörige sind diese Dokumente daher oft wenig hilfreich als erste Informationsquelle.

Woher bekomme ich die Hilfsmittel – und wer zahlt?

Beantragung

Die meisten Hilfsmittel werden vom Hausarzt oder Facharzt verordnet. Das Rezept reicht man bei der zuständigen Krankenkasse oder Pflegekasse ein. Danach erfolgt die Versorgung über ein Sanitätshaus oder einen spezialisierten Anbieter.

Kostenübernahme

Kosten- übernahme

  • Hilfsmittel zur medizinischen Rehabilitation & Krankenbehandlung: Kosten werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, ggf. mit geringer Zuzahlung (i. d. R. 5–10 €).
  • Pflegehilfsmittel: Die Pflegekasse übernimmt bei Pflegegrad 1–5 bis zu 4042 € pro Monat für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel (z. B. Handschuhe, Desinfektion).
  • Technische Pflegehilfsmittel: Können gemietet oder mit Eigenanteil bereitgestellt werden.

Rückerstattung von Zusatzkosten – z. B. Stromkosten

Manche Hilfsmittel – wie elektrisch verstellbare Pflegebetten, Atemgeräte oder Absaugpumpen – verursachen zusätzliche Stromkosten. Diese können unter bestimmten Voraussetzungen rückerstattet werden:

  • Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt auf Antrag eine pauschale Stromkostenerstattung, wenn das Hilfsmittel dauerhaft genutzt wird. Voraussetzung ist, dass das Hilfsmittel medizinisch notwendig ist und über die Krankenkasse genehmigt wurde.

Tipp: Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse gezielt nach dem Formular zur Erstattung der Stromkosten für medizinische Hilfsmittel. Lesen Sie hierzu auch unseren Bligbeitrag Blogbeitrag Stromkosten für Hilfsmittel – durch Erstattung Geld sparen

Hilfsmittel Pflege
Hilfsmittel

Wie hilft die Pflegeagentur 24?

Als ambulanter Pflegedienst mit langjähriger Erfahrung unterstützen wir Sie kompetent bei allen Fragen rund um Hilfsmittel und Pflege. Unser Service für Sie:

  • Beratung rund um Hilfsmittel & Pflegehilfsmittel
  • Unterstützung beim Antrag bei der Kranken- oder Pflegekasse
  • Organisation & Bestellung der passenden Hilfsmittel
  • Anleitung zur richtigen Anwendung – für Sie oder Ihre Angehörigen
  • Häusliche Pflege & Betreuung durch unser geschultes Fachpersonal

Fazit

Hilfsmittel sind ein unverzichtbarer Teil der Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Sie sorgen für mehr Lebensqualität, Sicherheit und Selbstständigkeit. Wenn Sie unsicher sind, welche Hilfsmittel Sie benötigen oder wie Sie diese beantragen, sind wir von der Pflegeagentur 24 gerne für Sie da.

Was ist Blutzuckermessung?

Was ist Blutzucker- messung?

Die regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte stellen im Rahmen der Diabetesbehandlung die wichtigste Maßnahme dar. Trotz der leichten Durchführung einer Messung (BZ-Messung), existieren etliche Fehlerquellen, die zu falschen Ergebnissen führen. Wir empfehlen daher wärmstens die Teilnahme an einer Diabetes-Schulung, in der u. a. die richtige Blutzuckermessung erläutert wird. Die Kosten hierfür trägt in der Regel die Krankenkasse und wird von Ihrem behandelndem Arzt verschrieben.

Warum wird der Blutzucker gemessen?

Der Blutzucker wird bei Diabetes kontrolliert, um:

1. Akute Komplikationen zu vermeiden

Unterzuckerung (Hypoglykämie): Kann auftreten, wenn der Blutzucker zu stark sinkt – z. B. durch zu viel Insulin oder zu wenig Nahrung.

Symptome: Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit, im Extremfall Bewusstlosigkeit.

Überzuckerung (Hyperglykämie): Zu hoher Blutzucker kann kurzfristig zu Übelkeit, Müdigkeit oder Bewusstseinsstörungen führen – im Extremfall zu einem diabetischen Koma.

2. Langfristige Schäden zu verhindern

Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker schädigt Blutgefäße und Nerven, was zu Folgeerkrankungen führen kann:

  • Augen (Retinopathie) – kann zur Erblindung führen.
  • Nieren (Nephropathie) – kann Nierenversagen verursachen.
  • Nerven (Neuropathie) – z. B. Taubheitsgefühl oder Schmerzen in Händen und Füßen.
  • Herz-Kreislauf-System – erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Blutzucker richtig messen: Pflegeagentur 24 misst Blutzucker.

3. Die richtige Therapieeinstellung zu gewährleisten

Die Kontrolle hilft dabei, die Wirkung von Medikamenten, Insulin, Ernährung und Bewegung zu überwachen.

Sie zeigt, wie gut der Diabetes im Alltag gemanagt wird, und ermöglicht eine Anpassung der Therapie.

4. Lebensqualität zu erhalten

Ein gut eingestellter Blutzucker reduziert Symptome wie ständige Müdigkeit, häufigen Harndrang und Durst – und verbessert so das allgemeine Wohlbefinden.

Wie messe ich eigenständig meinen Blutzuckerwert?

Es folgt eine Step by Step-Anleitung dafür, wie Sie Ihren Blutzucker richtig messen:

  • Waschen Sie Ihre Hände mit warmem Wasser und trocknen Sie sie anschließend gut ab.
  • Stecken Sie einen neuen Teststreifen in das Blutzuckermessgerät.

  • Stechen Sie Ihren Finger seitlich an.
  • Führen Sie den Sensor an den Bluttropfen heran, damit er aufgenommen wird.

  • Warten Sie auf das Messergebnis.
  • Anschließend kann das Ergebnis im Blutzuckertagebuch korret dokumentiert werden.

Wie häufig wird im Rahmen einer Diabetesbehandlung gemessen?

Wie häufig wird im Rahmen einer Diabetes- behandlung gemessen?

In bestimmten Situationen kann es notwendig sein, den Blutzucker häufiger zu kontrollieren. Dazu zählen unter anderem:

  • Erkältungen oder allgemeines Unwohlsein
  • Anzeichen einer Überzuckerung, wie z. B. Schwäche, starker Durst, häufiges Wasserlassen, Konzentrationsprobleme oder Übelkeit
  • Symptome einer Unterzuckerung, etwa starkes Schwitzen, Zittern, innere Unruhe, Herzklopfen, Heißhunger oder Konzentrationsstörungen
  • Körperliche Aktivität oder sportliche Belastung
  • Reisen in andere Zeitzonen

Wie schließe ich falsche Messwerte aus?

Ursachen falscher Messwerte

  1. Essensreste an Ihren Fingern können das Ergebnis verfälschen (den Zuckerwert erhöhen), wenn Sie Ihre Hände vor der Messung nicht gewaschen haben.
  2. Restfeuchtigkeit durch kein oder ungründliches Abtrocknen Ihrer Hände kann den Bluttropfen verdünnen und zu niedrigeren Messwerten führen.
  3. Drücken Sie während der Bluttropfenentnahme nicht auf Ohrläppchen oder Finger! Austretendes Gewebewasser kann den Bluttropfen ebenfalls verdünnen und das Ergebnis verfälschen.
  4. Ist der Bluttropfen zu klein für das Messgerät, kann kein Messwert ermittelt werden.
  5. Werden Teststreifen bzw. Sensoren feucht gelagert oder sind verschmutzt, können daraus verfälschte Messwerte resultieren.
  6. Ein überschrittenes Verfallsdatum der Teststreifen bzw. Sensors ermöglicht keine zuverlässigen Ergebnisse.
  7. Die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. hochdosierte Schmerzimttel) können den Messwert verfälschen.
  8. Es wurde eine fehlerhafte Codenummer eingegeben: Da ältere BZ-Messgeräte bei jeder neuen Teststreifenpackung codiert werden müssen, können die Messwerte falsch sein.

Unsere besten Tipps für die eigenständige Blutzuckermessung

Unsere besten Tipps für die eigenständige Blutzucker- messung

  • Führt ein Angehöriger die BZ-Messung für Sie durch, kann statt Ihres Fingers auch Ihr weniger empfindliches Ohrläppchen als Einstichstelle gewählt werden.
  • Mit einem Pflegegrad stehen Ihnen monatlich 42 EUR für Pflegehilfsmittel zu, von denen Sie sich u. a. Handschuhe und Desinfektionsmittel nach Hause bestellen können.

Messwerte-Tabelle mit Richtwerten

Messzeitpunkt

Nüchtern (vor dem Frühstück)
1–2 Stunden nach dem Essen
HbA1c (Langzeitwert)
Gesunde Menschen

70–99 mg/dl (3,9–5,5 mmol
/l)
unter 140 mg/dl (<7,8 mmol
/l)
unter 5,7 %
Typ-1-Diabetes

80–130 mg/dl (4,4–7,2 mmol/l)
unter 180 mg/dl (<10,0 mmol/l)
<7,0 % (individuell anpassbar)
Typ-2-Diabetes

80–130 mg/dl (4,4–7,2 mmol/l)
unter 180 mg/dl (<10,0 mmol/l)
<7,0 % (individuell anpassbar)

FAQ

Der Blutzucker sollte regelmäßig zu den mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin vereinbarten Zeiten kontrolliert werden – etwa vor den Mahlzeiten, nach dem Essen oder vor dem Schlafengehen.
Zusätzlich sind weitere Messungen sinnvoll, wenn:

  • Sie sich krank fühlen oder eine Erkältung haben
  • Sie Symptome einer Überzuckerung (z. B. starker Durst, häufiges Wasserlassen, Übelkeit) oder Unterzuckerung (z. B. Zittern, Schwitzen, Heißhunger) bemerken
  • Sie Sport treiben oder körperlich besonders aktiv sind
  • Sie verreisen und eine Zeitumstellung auftritt
  • So behalten Sie Ihre Werte im Blick und können schneller reagieren, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät.

Verschiedene Faktoren können das Messergebnis beim Blutzuckermessen beeinflussen und verfälschen, zum Beispiel:

  • Schmutz oder Rückstände (z. B. Zucker oder Obstsaft) an den Fingern
  • Feuchte oder kalte Hände
  • Nicht korrekt gelagerte oder abgelaufene Teststreifen
  • Ungeeignetes Messgerät oder falsche Handhabung
  • Starke Schwankungen des Hämatokrit-Werts (z. B. bei Blutarmut oder Austrocknung)
  • Medikamente oder Krankheiten, die den Blutzucker beeinflussen können
  • Tipp: Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit warmem Wasser und trocknen Sie sie gut ab, bevor Sie messen – das hilft, verlässliche Werte zu erhalten.

Morgens, vor dem Frühstück und ohne vorher etwas gegessen oder getrunken zu haben (außer Wasser), sollte der Blutzucker bei den meisten Menschen im Bereich von 80 bis 120 mg/dl liegen.
Ein einmalig etwas höherer Wert ist nicht unbedingt bedenklich – wenn die Werte aber regelmäßig über 126 mg/dl liegen, kann das ein Hinweis auf Diabetes sein. In diesem Fall ist eine ärztliche Abklärung wichtig.

Bei Menschen mit Diabetes liegt der empfohlene Nüchtern-Blutzucker morgens meist zwischen 90 und 130 mg/dl – je nach individueller Therapieempfehlung. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle und die Rücksprache mit Ihrem Behandlungsteam, falls die Werte dauerhaft zu hoch oder zu niedrig ausfallen.

 

Zum Blutzuckermessen sollten Sie möglichst nicht den Daumen oder Zeigefinger verwenden. Diese Finger nutzt man besonders häufig im Alltag, sie sind empfindlicher und können schneller schmerzen oder gereizt sein.
Besser geeignet sind die seitlichen Flächen des Mittel-, Ring- oder kleinen Fingers – dort ist die Haut dünner und die Messung meist weniger schmerzhaft.